Dienstag, 23. Oktober 2012

Carpe Diem

Ich möchte heute wieder ein eigentlich sehr einfaches Thema ansprechen. Ein kleiner Kontrast zum letzten eher unüberlegten Post, wenn ich das so sagen darf.
 
Stellen wir uns vor, wir haben eine Verabredung und sind sowieso viel zu spät dran. In allem Überfluss scheinen wir noch unseren Bus zu verpassen. In solchen Momenten wünschen wir uns nichts sehnlicher, als dass wir mehr Zeit hätten und die Leute um uns herum es mit der Pünktlichkeit nicht sooooo eng nehmen. Eine Gesellschaft, wo die Leute einen für einen Small-Talk mi dem Nachbarn gerne mal 15-20 Minuten warten lassen und alle Verständnis zeigen, weil man (... ooops) selbst auch schon 15 Minuten Verspätung hat.
Befasst man sich dann etwas genauer mit dem Thema, so fragt man sich füher oder später: Was macht das aus uns? Wie verändert sich unsere Gesellschaft? Werden wir unspontan?
Ehrlich gesagt glaube ich nämlich schon. Bei vielen funktioniert nichts mehr ohne Terminkalender oder IPhone. Die Frage nach einem spontanen Treffen auf ein Kaffee erübrigt sich damit, es sei denn man möchte hören wie man zwischen Frau Meier und Herr Müller eingeschoben werden kann. Ganz ausnahmsweise versteht sich.
In letzter Zeit scheinen mir solche kleinen Dinge immer öfter aufzufallen. Das nervt mich dann tierisch, weil ich scheinbar dadurch gereizter und empfindlicher werde.
Deswegen habe ich mal mit meiner Grosstante darüber geredet und mir ihren Rat geholt. Sie meinte, je älter man wird, desto schwieriger ist es spontan zu bleiben. Kleinigkeiten können einem den ganzen Tagesablauf durcheinander bringen. Tatsächlich habe ich das Gefühl, wir werden genauso. Um alles zu erledigen was unser Terminkalender so bietet, planen wir jeden unserer Schritte. Ein schönes Dinner am Abend hat dann bei uns keinen Platz mehr und das selbstgekochte Mittagessen wird mit Fast Food von McDonalds ersetzt.
Die Menschen sagen immer Carpe Diem und das Motto ist meiner Meinung nach nicht schlecht. Doch was wenn der Tag nicht reicht? Wenn wir einfach mit allem hinterher hinken, ein Stapel an Aufgaben auf uns wartet und wir beginnen soziale Kontakte abzubrechen? Bei uns Schülern sieht es dann etwa so aus:

Quelle: likeyou.me
 
Das Zauberwort, dass die Erwachsenen dann für uns bereit halten, nennt sich in solchen Fällen: Prioritäten setzten. Aus eigener Erfahrung kann ich aber sagen, wir Schüler nennen es Nachtschichten. Darin scheine ich trotz guten Willen leider auch besser zu sein, als in Prioritäten setzten. Ich finde es einfach enorm wichtig niemals seine sozialen Kontakte zu vernachlässigen. Sie sind häufig die einzige Motivation an grauen Tagen für uns und wir wären nichts ohne unsere Freunde. Andererseit möchte ich mir durch schlechte Noten meine Zukunft nicht verderben. Was also tun? Wissenschaftler haben nämlich  zudem bewiesen: Länger als 5 Tage schaffen wir es nicht ohne Schaden schlaflos durch die Welt zu kommen. Hiermit wären wir beim eigentlichen Problem angelangt. Wo sind die Prioritäten?
Meine Antwort: Es gibt keine Antwort. Aber die Suche danach hab ich noch nicht aufgegeben.

In den kurzen Augenblicken, in denen mir persönlich dann auch alles über den Kopf wächst hilft  meistens nur noch eines: die altbekannten Kindheitsweisheiten.


Probier´s mal mit Gemütlichkeit,
mit Ruhe und Gemütlichkeit
und schmeiß die blöden Sorgen über Bord
 
-Balu

 xoxo <3

7 Kommentare:

  1. Über genau dieses Bild haben wir uns in unserer Bez-Zeit einst mit unserem Englischlehrer (=Schulleiter!) unterhalten. Auch bei ihm lautete das Zauberwort "Prioritäten". Dennoch diskutierten wir so lange, dass am Ende der Lektion kaum noch Zeit für das Englisch blieb... :)

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    1. Immerhin jemand, der es scheinbar auch irgendwie wirklich beschäftigt. Leider Gottes habe ich bisher nämlich kaum Erfahrung mit jemandem gemacht, der dem wirklich in Auge blickt ausser uns Jugendlichen. :)

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  2. Da bin ich vööööööööööööööllig deiner Meinung, ich wünschte nur die Erwachsenen und die Lehrer würden das auch so sehen!
    Doch dann kommt der altberühmte Spruch: "Zu unserer Zeit, als wir Jugendliche waren, haben wir das auch gemeistert und deswegen werdet ihr das auch schaffen, wenn du doch mal dein Handy weglegen würdest während dem Lernen" - Ja Mama & Papa, wir habens kapiert :D , doch ich habe noch ein soziales Leben nebst der Schule! ;D im Prinzip stimmts ja schon, Prioritäten ist das Lösungswort!

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    1. Wir müssen nur lernen alles unter einen Hut zu bekommen.
      :D

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  3. das ist immer die beste Lösung aber ich bin der Meinung das viele Leute gar nicht wissen wie viel von uns Schülern heut zu Tage eigentlich erwartet wird und wie lange manche, und ich mein damit weiss Gott nicht alle, aber halt ein Teil von uns arbeitet.
    Irgendwann kann man keine Prioritäten setzten.

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  4. Sehr gelungenrer Post wie ich finde, und ein Thêma das mich sehr beschäftigt, vorallem seitdem ich in der Lehre bin.
    -Priorität- wie ich das Wort hasse... auserdem ist es seit kurzem auch das Lieblingsthema zwischen meinen Eltern und mir.
    Prioritäten setzen ist nähmlich meiner Meinung nach garnicht so einfach wie die "Erwachsenen" immer tuen. Und genau deswegen kommt es zwischen mir und meinen Eltern auch immer zum Streit, denn was das Betrifft teilen wir ganz und garnicht eine Meinung, eigendlich könnte es mir ja egal sein was meine Eltern dazu sagen, denn ich muss mit meinen ausgewählten -Prioritäten- leben aber dass ist ja immer einfacher gesagt als getan.
    ich stehe nähmlich zwischen zwei total verschiedenen Stühlen, einerseits möchte ich eine schöne Zukunft ohne Geldsorgen und meine Lehre erfolgreich abschliessen und um das zu erreichen könnte ich eigendlich nie genug für die schule büffeln, aber anderseits möchte ich am liebsten jede freie minute meiner in letzter Zeit immer seltener werdenden Freizeit mit meinen Freunden die ich sowieso nurnoch selten she verbringen. Jetzt sagen die meisten wahrscheindlich dass, das ja kein Problem ist, nach dem lernen kann man die Freunde ja noch treffen, aber wenn ich lernen muss ist das ganze Wochenende damit besetzt und in der Woche komme ich Abends so kaputt nach hause das ich so schnell wie möglich ins Bett gehe und schlafe um für den nächsten Tag fitt zu sein.
    Müsste ich mich entscheiden so würde mich meine Freunde wählen, viele halten mich für verrückt den von Luft und Liebe alleine kann man nicht leben, doch sind sie es dich mich jeden Morgen daran erinnern auf zu stehen weiter zu gehen und zu lächeln so oft es geht dasmit ich sie so schnell wie möglich wiedersehe.(= <3

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    1. Schön ausgedrückt, ich hätte es nicht besser in Worte gefasst.
      Es ist definitiv ein Problem auch bei mir zu Hause und nur ist es inzwischen so, dass ich aufgegeben habe darüber zu diskutieren und einfach tue was ich für richtig halte. Die Unterhaltung haben bis jetzt und werden auch in Zukunft zu scheinbar keiner anständigen Lösung führen. Schade aber leider so.
      :))

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